„Das Schweigen durchbrechen!“

Unter diesem Motto wird morgen auf einer antifaschistischen Kundgebung in der Nürnberger Innenstadt eine Aufarbeitung der NS-Kriegsverbrechen in Italien und Griechenland, eine Auslieferung der dort verurteilten Täter sowie eine Entschädigung der Opfer und Verbliebenen gefordert. Mit einer Auseinandersetzung mit der Klage der Bundesregierung vor dem vor dem Internationale Gerichtshof in Den Haag wird ein entscheidender Hintergrund dieser politischen Statements gegen Ende der Stunde genauer beleuchtet.

Monchio, Susano, Costringano, Cervarolo, Civago, Mommio und Sassalbo. All dies sind Namen von norditalienischen Dörfern in denen die deutsche Wehrmacht zwischen März und Juni 1944  unter dem Vorwand der „Partisanenbekämpfung“ schreckliche Massaker an der Zivilbevölkerung verübte. Frauen und Kinder wurden von den Wehrmachtsangehörigen kaltblütig abgeschlachtet. Am 6. Juli 2011 wurden 9 der noch lebenden Kriegsverbrecher in Verona zu lebenslanger Haft verurteilt. Eine Vollstreckung des Urteils jedoch ist kaum möglich, denn der deutsche Staat verweigert eine Auslieferung der Täter. Einer von ihnen genießt unbehelligt in Nürnberg seine letzten Jahre. Der Bundesregierung war das jedoch noch nicht genug und strengte bereits 2008 vor dem  Internationalen Gerichtshof in Den Haag eine Klage gegen den italienischen Staat an, um Immunität gegenüber Klagen von NS-Opfern in Italien zu erwirken. Und der Gerichtshof gab Deutschland am 3. Februar 2012 recht. Auf einer Kundgebung am Nürnberger Hallplatz fordern antifaschistische Gruppen morgen ab 11 Uhr dazu auf das Schweigen zu durchbrechen. Der Stoffwechsel stand während der Verhandlung in Den Haag in Kontakt mit Rechtsanwalt Martin Klingner, der die ersten beiden Verhandlungstage vor Ort beobachtet hatte. Wir werfen einen Blick zurück und hören ein Gespräch mit dem Hamburger Rechtsanwalt, der uns damals seine Eindrücke geschildert hat.

 

 

Beginn ist übrigens um 11 Uhr am Hallplatz in der Nürnberger Innenstadt.

 

 

 

Dein Kommentar

Email:
BesucherInnen-Kommentare