Revolutionäre Tage in Bayern 1919 - Der kurze Frühling der Räterepublik
- Info zum Beitrag
- Kategorie: Politik
- Sendeplatz: Stoffwechsel
- Donnerstag, 03. Januar 2019
- AutorIn: Heike Demmel
Eine Revolution beendete 1918 die Monarchie in Bayern. Der Freistaat Bayern war geboren, ausgerufen von dem Sozialisten Kurt Eisner. Eisner wurde kurz danach, im Februar 1919 ermordet, die Zeit danach heiß umkämpft. In diese Zeit des Umbruchs fiel die Ausrufung von zwei Räterepubliken. Simon Schaupp hat darüber das Buch „Der kurze Frühling der Räterepublik. Ein Tagebuch der bayerischen Revolution“ geschrieben.
Ein Berliner Bürgersohn und Sozialist schart in München revolutionäre Arbeiter_innen um sich, stürzt den König und ruft den Freistaat Bayern aus. Das Bild, das Bayern von sich zeichnet, sieht anders aus. Und doch ist genau so der Beginn des Freistaats Bayern. Der vor 100 Jahren ausgerufen wurde, vom Sozialisten Kurt Eisner, im Zuge der Novemberrevolution.
Die Novemberrevolution brachte in Bayern Betriebsräte und den 8-Stunden-Tag, das Frauenwahlrecht und erste Versuche der Trennung von Staat und Kirche. Das „Gesinderecht“ wurde reformiert – damit war die faktische Leibeigenschaft des Hauspersonals per Gesetz abgeschafft.
Doch die Zeit nach der Revolution war politisch umkämpft: basisdemokratisches Rätesystem, parlamentarische Demokratie, irgendwas dazwischen oder etwas ganz anderes? Die Arbeiter- und Soldatenräte, auf dem Land auch die Bauernräte, wollten die bayerische Politik entscheidend mitgestalten. Ministerpräsident Kurt Eisner von der USPD, der linken Abspaltung von der SPD, war ein entschiedener Befürworter eines Rätesystems. Die Mehrheitssozialdemokraten, kurz MSPD aber tat alles, um die alte Bürokratie gegenüber den Räten zu stärken. In diesem Spannungsfeld wählte der bayerische Landtag im März 1919, eine neue, von der SPD geführte Landesregierung. Doch einen knappen Monat später, am 7. April, riefen der Zentralrat der bayerischen Republik und der Revolutionäre Arbeiterrat in München die Räterepublik aus. Ihr folgten Räterepubliken in ganz Bayern. Der Soziologe Simon Schaupp hat sich diese revolutionäre Zeit näher angesehen und darüber das Buch „Der kurze Frühling der Räterepublik. Ein Tagebuch der bayerischen Revolution“ geschrieben. Darin zeichnet er die Lebensläufe von 3 Akteur_innen der Münchner Räterepublik nach: Es geht um den Anarchisten Erich Mühsam, die Kommunistin Hilde Kramer und den radikalen Sozialisten Ernst Toller. Ihr hört einen Beitrag von Heike Demmel:
Das Buch „Der kurze Frühling der Räterepublik. Ein Tagebuch der bayerischen Revolution von Simon Schaupp ist im Unrast Verlag erschienen. Es hat 304 Seiten und kostet 19,80.
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